Klimawandel in der Arbeitswelt: Wie Unternehmen in Schleswig-Holstein reagieren
Klimawandel verändert die Arbeitswelt auch in Schleswig-Holstein. Welche Strategien verfolgen Unternehmen, um mit Hitze, Extremwetter und veränderten Arbeitsbedingungen umzugehen?
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Wenn der Sommer nicht mehr nur Urlaubszeit ist
Hitzeperioden, Starkregen, Sturmfluten – der Klimawandel ist längst kein abstraktes Szenario mehr, sondern gelebte Realität. Auch in Schleswig-Holstein, wo sich Wirtschaft, Küste und Klima schon immer eng miteinander verknüpfen. Doch jetzt verändert sich das Spiel: Der Klimawandel stellt nicht nur die Landwirtschaft oder die Fischerei vor neue Herausforderungen, sondern auch die tägliche Arbeit in Büros, Werkstätten und Pflegeheimen.
Klimawandel trifft auf Arbeitsalltag – konkret und spürbar
Ob überhitzte Bürogebäude in Lübeck, Bauarbeiter in der Mittagshitze in Neumünster oder Pflegekräfte, die in aufgeheizten Zimmern arbeiten müssen – die Auswirkungen des Klimawandels auf den Arbeitsalltag sind längst angekommen.
Typische Herausforderungen:
- Hitze in Innenräumen: Viele Altbauten sind nicht für Temperaturen über 30 Grad ausgelegt. Lüftungssysteme fehlen, Klimaanlagen sind selten.
- Störungen durch Extremwetter: Starkregen oder Sturm können Arbeitswege unmöglich machen oder Lieferketten unterbrechen.
- Produktivitätseinbrüche: Studien zeigen, dass die Leistung bei Raumtemperaturen über 26 °C deutlich sinkt – besonders in körpernahen Berufen.
- Wachsender Energiebedarf: Höhere Kühlkosten belasten kleinere Betriebe besonders stark.
Unternehmen reagieren – pragmatisch, regional, innovativ
In Schleswig-Holstein entstehen zunehmend clevere Anpassungsstrategien, die den lokalen Gegebenheiten gerecht werden:
1. Flexible Arbeitszeiten
Einige Betriebe – etwa in der Metallverarbeitung oder im Logistikbereich – starten im Sommer deutlich früher. Frühschichten ab 6 Uhr oder Homeoffice-Nachmittage bei starker Hitze werden erprobt.
2. Hitzeaktionspläne
Pflegeeinrichtungen wie das Diakonische Werk in Rendsburg-Eckernförde haben Hitzeaktionspläne entwickelt: zusätzliche Trinkpausen, Ventilatoren, mobile Schattenspender und Hitzewarnsysteme über App.
3. Grüne Dächer und Fassaden
Das Kieler Start-up „KühlWerk“ entwickelt modulare Begrünungslösungen für Gewerbebauten. Erste Pilotprojekte zeigen, dass sich Raumtemperaturen im Sommer um bis zu 5 °C senken lassen.
4. Energetische Gebäudesanierung
Auch die Stadtwerke Flensburg investieren in klimafitte Bürogebäude – mit besserer Dämmung, natürlichen Beschattungssystemen und automatischer Nachtlüftung.
Arbeitsrecht im Klimawandel: Was ist erlaubt?
Der Gesetzgeber zieht langsam nach: Während es in Deutschland bislang keine offizielle „Hitzefrei“-Regelung gibt, empfiehlt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz, ab 30 °C Raumtemperatur Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören:
- Lockerung der Kleiderordnung
- Bereitstellung von Getränken
- Reduzierung schwerer körperlicher Tätigkeiten
Einige Unternehmen in Schleswig-Holstein – z. B. in der Windenergiebranche – setzen längst auf freiwillige Maßnahmen, bevor gesetzliche Vorgaben greifen.
Ausbildung und Fachkräfte: Wer hitzefit ist, punktet
Junge Fachkräfte achten zunehmend nicht nur auf Bezahlung, sondern auch auf Arbeitsbedingungen. Ein Unternehmen, das auf Klimaanpassung achtet – mit angenehmem Raumklima, grüner Infrastruktur und flexiblen Arbeitsmodellen – hat bei der Generation Z einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Fazit: Klimawandel verändert die Arbeitswelt – Schleswig-Holstein denkt voraus
Ob im Kieler Coworking-Space oder im Bauhof von Heide: Der Klimawandel zwingt zur Anpassung. Doch er bietet auch Chancen – für Innovation, bessere Arbeitsbedingungen und langfristige Nachhaltigkeit. Schleswig-Holstein zeigt, wie pragmatische Lösungen, regionale Vernetzung und ein bewusster Umgang mit Ressourcen auch unter veränderten klimatischen Bedingungen wirtschaftlich tragfähig bleiben können.
→Saubere Energie für Schleswig-Holstein
🎨 Top 5 Maßnahmen gegen Hitzestress im Job
☀️ Cool bleiben im Job – so begegnen Unternehmen dem Hitzestress
🔵 1. Flexible Arbeitszeiten
→ Frühschichten (z. B. 6–14 Uhr) oder Arbeitszeitverlagerung ins Homeoffice, wenn es nachmittags zu heiß wird.
Branche: Bau, Logistik, Handwerk
🔵 2. Raumklima optimieren
→ Mobile Klimageräte, Ventilatoren, automatische Nachtlüftung, natürliche Verschattung.
Beispiel: Stadtwerke Flensburg mit automatischer Fenstersteuerung
🔵 3. Trinkstationen & Pausenregelung
→ Kostenlose Wasserspender, verlängerte Pausen in kühleren Bereichen.
Besonders wichtig: Pflege, Produktion, Lager
🔵 4. Gebäudebegrünung
→ Dach- und Fassadenbegrünung zur natürlichen Kühlung, weniger Hitzestau in Innenräumen.
Beispiel: Start-up „KühlWerk“, Kiel
🔵 5. Lockerung der Kleidungsvorschriften
→ Keine Krawattenpflicht, leichte Stoffe erlaubt, atmungsaktive Arbeitskleidung.
Gilt zunehmend auch in konservativen Branchen wie Banken & Verwaltung
📍 Tipp für Arbeitgeber in SH:
Die IHK Schleswig-Holstein bietet Beratungen zu Hitzeschutz und Energieeffizienz in Büros an.