Unternehmensnachfolge in Schleswig-Holstein: Der Generationenwechsel mit Weitblick

In Schleswig-Holstein stehen in den nächsten Jahren tausende Familienunternehmen vor einem entscheidenden Wendepunkt: der Unternehmensnachfolge. Ob traditionsreicher Handwerksbetrieb, inhabergeführtes Einzelunternehmen oder mittelständisches Produktionsunternehmen – der Generationenwechsel ist nicht nur ein rechtlicher oder wirtschaftlicher Vorgang. Er ist ein menschlicher Prozess. Und er entscheidet darüber, ob das, was mit viel Herzblut aufgebaut wurde, auch in Zukunft Bestand hat.

1. Der richtige Zeitpunkt: Früher ist besser die Unternehmensnachfolge in Schleswig-Holstein zu planen

Viele Unternehmer:innen zögern, sich mit der eigenen Nachfolge zu beschäftigen. Aus Loyalität zur Firma, aus Sorge um familiäre Konflikte oder schlicht, weil der Alltag kaum Luft lässt. Doch wer zu lange wartet, riskiert im Ernstfall viel: unklare Besitzverhältnisse, hohe Steuerlasten, Streit in der Familie – oder sogar die Schließung des Unternehmens.

Expert:innen raten dazu, die Nachfolgeplanung mindestens fünf bis zehn Jahre vor dem gewünschten Übergabezeitpunkt zu starten. Das schafft Zeit für Gespräche, Planung und eine reibungslose Übergabe – auch emotional.

In Schleswig-Holstein unterstützen viele regionale Stellen frühzeitig: etwa die IHK Schleswig-Holstein, die Handwerkskammern oder die Investitionsbank SH mit Infoveranstaltungen, Coaching-Angeboten und Checklisten.

2. Familiäre Nachfolge – Chance und Herausforderung zugleich

Der Wunsch, das Unternehmen innerhalb der Familie weiterzugeben, ist groß. Und verständlich: Wer könnte das Lebenswerk besser fortführen als die eigenen Kinder? Doch hier lauern auch Fallstricke. Nicht jede Tochter will in Vaters Fußstapfen treten, nicht jeder Sohn fühlt sich zur Führung berufen. Und selbst wenn – braucht es Qualifikation, unternehmerisches Denken und das Vertrauen aller Beteiligten.

Hier helfen klare Gespräche – und ein realistischer Blick. Es ist keine Niederlage, wenn die Nachfolge außerhalb der Familie liegt. Im Gegenteil: Viele erfolgreiche Unternehmen in Schleswig-Holstein werden heute von langjährigen Mitarbeitenden oder externen Führungskräften weitergeführt.

3. Externe Nachfolge: Neue Perspektiven zulassen

Wenn in der Familie keine Nachfolge möglich ist, kann die externe Lösung eine echte Chance sein. Mögliche Wege:

  • Management-Buy-In (MBI): Externe Fachleute übernehmen das Unternehmen.
  • Management-Buy-Out (MBO): Führungskräfte aus dem eigenen Unternehmen steigen ein.
  • Verkauf an Dritte oder Investoren: Besonders bei innovativen oder wachsenden Betrieben interessant.

Wichtig ist: Der Übergang sollte nicht „über Nacht“ geschehen. Eine Phase der Einarbeitung und des schrittweisen Übergangs stärkt das Vertrauen aller Beteiligten – auch der Belegschaft.

4. Recht, Steuern, Verträge – keine Nebensache

Ein reibungsloser Übergang braucht nicht nur gute Kommunikation, sondern auch wasserdichte Verträge. Gesellschaftsrechtliche Regelungen, Erbschafts- und Schenkungssteuer, Unternehmensbewertung, Haftungsfragen – all das sollte mit Fachleuten geklärt werden.

Tipp: Die Investitionsbank Schleswig-Holstein bietet in Kooperation mit Steuerberatenden und Jurist:innen regelmäßig kostenfreie Beratungen oder Webinare an – speziell zur Unternehmensnachfolge im Mittelstand.

5. Emotionale Seite nicht unterschätzen bei der Unternehmensnachfolge in Schleswig-Holstein

Ein Unternehmen abzugeben, ist oft ein Abschied auf Raten. Für viele Senior:innen bedeutet es, die Kontrolle loszulassen, Verantwortung zu übergeben – und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Für die Nachfolger:innen beginnt hingegen eine Zeit des Wachsens, der Unsicherheit – und der großen Erwartungen.

Offene Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und eine Phase der gemeinsamen Übergabe helfen, diese Phase gut zu gestalten. In Schleswig-Holstein haben sich dafür in vielen Regionen moderierte Nachfolgegespräche oder Mentorings bewährt.


Fazit:
Die Unternehmensnachfolge ist ein bedeutender Schritt – für Unternehmer:innen, Familien und die gesamte Region. In Schleswig-Holstein gibt es viele Unterstützungsangebote, Netzwerke und Mut machende Beispiele. Wer den Wandel als Chance begreift und ihn gut vorbereitet, kann sein Lebenswerk erfolgreich in neue Hände legen – und so den wirtschaftlichen Erfolg der Region weiter sichern.


Von Michael

M. ist Geschäftsführer und Gründer eine Agentur für Digitalisierung und Marketing und lebt in der Region Stuttgart. Schleswig-Holstein kennt er aus zahlreichen Urlauben – das Bundesland zwischen Nord- und Ostsee ist längst zu seinem Lieblingsreiseziel geworden. Er verfolgt aufmerksam die Entwicklungen in Schleswig-Holstein und schätzt dabei besonders die Vielfalt zwischen Küstenregionen und den ruhigen, ländlichen Gebieten im Binnenland. Er schreibt auch für das Portal Hof-Nachfolge.de, wo er sich intensiv mit den Herausforderungen der Hofübergabe und landwirtschaftlichen Betriebsnachfolge auseinandersetzt. Seine Leidenschaft gilt dabei insbesondere den Menschen hinter den Betrieben und deren Geschichten. Darüber hinaus begleitet er mit der Digitalagentur 4everglen Unternehmen aus Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg bei ihren digitalen und strategischen Herausforderungen. Als Experte für Digitalisierung und zukunftsfähiges Marketing setzt er sich dafür ein, regionale Unternehmen und Kommunen fit für die Zukunft zu machen.