Auswandern nach Südafrika – Sehnsucht nach Weite und Wirklichkeit
Südafrika ist kontrastreich: grandiose Natur, ein angenehmes Klima, bezahlbarer Wohnraum – aber auch hohe soziale Ungleichheit, Kriminalität und eine komplexe Bürokratie. Warum zieht es also Schleswig-Holsteiner:innen in dieses Land? Was erwartet sie dort – und was gilt es zu beachten? Das haben wir für euch recherchiert zum Auswandern nach Südafrika und im Beitrag zusammengefasst.
Warum wollen Menschen aus Schleswig-Holstein Auswandern nach Südafrika
- Landschaft & Klima: Vom Kap der Guten Hoffnung bis zum Kruger-Nationalpark – die Weite und Vielfalt Südafrikas ist atemberaubend. Das gemäßigte Klima am Westkap ähnelt dem Mittelmeer, viele fühlen sich dort sofort heimisch.
- Natur & Tiere: Wer in Norddeutschland Rehe beobachtet, trifft in Südafrika auf Elefanten und Zebras – ein echter Kulturschock für Naturfreund:innen.
- Lebenshaltungskosten: Mit deutschem Einkommen lässt sich in Südafrika oft gut leben – vor allem für Rentner:innen oder digitale Nomaden.
- Sprache: Viele Südafrikaner:innen sprechen Englisch oder Afrikaans – das erleichtert den Einstieg.
Für wen lohnt sich das Auswandern nach Südafrika – und wer sollte zweimal nachdenken?
Chancen:
- Rentner:innen mit sicherer Altersversorgung
- Selbstständige mit ortsunabhängiger Tätigkeit
- Fachkräfte mit gefragten Qualifikationen (z. B. Medizin, Technik, Bildung)
- Menschen mit Partner:innen vor Ort
Hürden:
- Arbeit finden ist schwierig, da der südafrikanische Arbeitsmarkt vorrangig Südafrikaner:innen versorgen soll.
- Kriminalität ist ein reales Problem, v. a. in Großstädten – das Sicherheitsgefühl aus Schleswig-Holstein darf man nicht 1:1 übertragen.
- Bürokratie & Visumvergabe gelten als langwierig und teils willkürlich.
- Rassismus und soziale Spannungen sind weiterhin Teil der Realität, auch 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid.
Visum & Aufenthaltsrecht – der Schlüssel zum Leben am Kap
Mögliche Visatypen:
- Retirement Visa: Für Rentner:innen mit ca. 37.000 ZAR/Monat (ca. 1.800 €) nachweisbarem Einkommen
- Work Visa: Nur mit Stellenangebot in einer nachgewiesenen Mangelsituation
- Business Visa: Mind. 5 Mio. ZAR Investitionssumme (über 250.000 €)
- Relatives Visa: Für Ehepartner:innen oder Kinder von Südafrikaner:innen
Ohne gültiges Visum oder Aufenthaltstitel ist weder Arbeit noch längerfristiger Aufenthalt legal möglich.
Lebenshaltungskosten im Überblick (Ø Kapstadt) – Auswandern nach Südafrika grob die Kosten:
Bereich | Kosten pro Monat (Ø) |
---|---|
Miete (Wohnung, 2 Zi.) | 400–800 € (Lageabhängig) |
Lebensmittel | 150–250 € |
Auto & Transport | 100–200 € |
Krankenversicherung | 50–200 € (je nach Anbieter) |
Freizeit | variabel |
Gesamt: | ~1.000–1.500 € / Monat |
Sicherheit – ein Thema, das man nicht ignorieren darf
Südafrika hat eine der höchsten Kriminalitätsraten weltweit. Wichtig ist:
- Wohngebiete sorgfältig wählen
- Haus mit Sicherheitstechnik (Zaun, Alarm, ggf. Wachdienst)
- Nachts nicht allein unterwegs sein
- Regionen mit hoher Gewalt meiden (v. a. Townships ohne Ortskenntnis)
Viele Auswanderer leben daher bevorzugt in Gated Communities oder ruhigen Küstenorten wie Hermanus, Knysna oder Stellenbosch.
Arbeiten in Südafrika – realistisch oder riskant?
Es ist nicht einfach, eine Arbeitsstelle zu bekommen, da:
- Arbeitgeber nachweisen müssen, dass kein:e Südafrikaner:in für die Stelle verfügbar ist
- Das Verfahren langwierig und kostspielig sein kann
- Der Arbeitsmarkt unter hoher Arbeitslosigkeit leidet (über 30 %)
Wer als Fachkraft gefragt ist, sollte sich frühzeitig mit dem Arbeitgeber über Unterstützung beim Visa-Antrag verständigen.
✅ Checkliste: Auswandern nach Südafrika aus Schleswig-Holstein
Vor der Ausreise:
- ☑ Aufenthaltsgrund klären: Rente, Job, Selbstständigkeit?
- ☑ Visum beantragen (frühzeitig!)
- ☑ Finanzen prüfen – Rücklagen & Rentennachweise sichern
- ☑ Internationalen Führerschein & Versicherungen organisieren
- ☑ Impfstatus checken (z. B. Hepatitis A/B, Tollwut je nach Region)
- ☑ Unterkunft organisieren – nicht auf gut Glück losziehen
- ☑ Englischkenntnisse auffrischen
Nach Ankunft:
- ☑ Registrierung bei Behörden & Adresse melden
- ☑ Bankkonto eröffnen (z. B. mit FNB oder Capitec)
- ☑ Lebensversicherung & ggf. private Krankenversicherung abschließen
- ☑ Sicherheitsmaßnahmen im Alltag etablieren
- ☑ Netzwerke knüpfen – z. B. deutsche Gemeinschaften vor Ort
Fazit: Südafrika ist nicht Europa – aber ein faszinierender Neuanfang
Auswandern nach Südafrika ist kein Selbstläufer – aber mit realistischen Erwartungen, sicherem Einkommen und Geduld mit der Bürokratie kann der Schritt gelingen. Vor allem für Menschen aus Schleswig-Holstein, die den weiten Horizont lieben, kann Südafrika zur zweiten Heimat werden – wenn man sich mit Respekt, Offenheit und Vorsicht auf Land und Leute einlässt.