Die Lebenshaltungskosten in Schleswig-Holstein variieren stark, wie eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt. Die Hypothese lautet: Hohe Wohnkosten rund um Hamburg treiben die Lebenshaltungskosten in Südholstein in die Höhe, während die Westküste mit deutlich niedrigeren Preisen lockt. Ist das ein strukturelles Problem, das unternehmerische Aktivitäten und kommunale Entwicklung in Stormarn und Umgebung gefährdet?
Fakten und Hintergründe
1. Regionale Preisunterschiede in Schleswig-Holstein
Die Untersuchung hat die Lebenshaltungskosten für alle 400 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland analysiert. Der Regionalpreisindex zeigt, dass Stormarn mit einem Wert von 104,3 die Spitze der teuersten Kreise in Schleswig-Holstein markiert. Die Lebenshaltungskosten liegen hier 4,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Zum Vergleich: In Dithmarschen, dem günstigsten Kreis, sind die Kosten um 5 Prozent niedriger.
Besonders auffällig:
- Stormarn und Pinneberg, beide in direkter Nähe zur Metropolregion Hamburg, leiden unter den höchsten Wohnkosten.
- Die Westküste (Dithmarschen, Steinburg) punktet mit Mietpreisen, die fast 30 Prozent unter denen in Stormarn liegen.
- Städte wie Kiel und Lübeck bewegen sich mit Werten knapp über 100 im Mittelfeld.
2. Der Hauptkostentreiber: Wohnraum
Ohne die Wohnkosten nähern sich die Indexwerte aller Regionen in Schleswig-Holstein stark an. Dies verdeutlicht, wie stark die Mieten den Unterschied ausmachen:
- In Stormarn dominieren hohe Grundstückspreise und Mieten den Markt.
- An der Westküste profitieren Kommunen von geringeren Nachfrage-Druck und großzügigen Raumangeboten.
3. Wirtschaftliche Implikationen
Die hohen Lebenshaltungskosten in Südholstein könnten langfristig zum Nachteil für Unternehmen und Kommunen werden:
- Standortattraktivität: Hohe Mieten belasten Fachkräfte, was Unternehmen bei der Gewinnung von Talenten vor Herausforderungen stellt.
- Investitionen: Gründer und Investoren könnten günstigere Standorte wie die Westküste bevorzugen.
- Soziale Ungleichheit: Der Druck auf einkommensschwache Haushalte in den teuren Regionen nimmt zu, was soziale Spannungen verschärfen könnte.
Fazit: Stormarn – der Preis für die Nähe zur Metropole
Die Studie legt offen, dass Stormarn und die umliegenden Regionen ein Preisproblem haben, das eng mit ihrer Nähe zu Hamburg zusammenhängt. Während die Westküste mit günstigeren Wohn- und Lebenshaltungskosten punktet, zeigt sich in Südholstein die Kehrseite der wirtschaftlichen Prosperität. Unternehmer, Gründer und Kommunen sollten diese Erkenntnisse ernst nehmen und Strategien entwickeln, um dem Standort langfristig wettbewerbsfähig zu halten.
FAQ
1. Warum ist Stormarn teurer als andere Regionen?
Die Nähe zur Metropolregion Hamburg treibt die Nachfrage nach Wohnraum in die Höhe, was wiederum die Mieten und damit die Lebenshaltungskosten stark beeinflusst.
2. Welche Regionen in Schleswig-Holstein sind günstiger?
Dithmarschen und Steinburg an der Westküste bieten deutlich niedrigere Miet- und Lebenshaltungskosten. Auch Städte wie Flensburg und Neumünster sind erschwinglicher.
3. Welche Chancen bieten günstige Regionen wie Dithmarschen?
Für Unternehmer und Gründer können diese Regionen mit niedrigeren Betriebskosten und weniger Wettbewerb um Fachkräfte punkten.
4. Was können Kommunen in teuren Regionen tun?
Kommunen sollten verstärkt auf den Ausbau von bezahlbarem Wohnraum setzen und alternative Anreize schaffen, um Fachkräfte und Investoren anzuziehen.