Generation Z Schleswig-Holstein und die Chance für die Gastronomie.

Wie die Generation Z Schleswig-Holstein zur Chance für Schleswig-Holstein wird: Sinkende Gästezahlen und Fachkräftemangel gefährden die Gastronomie in Schleswig-Holstein. Doch ist wirklich die Generation Z schuld? Ein Blick auf Ursachen, Lösungen und die Gastronomie der Zukunft.

Sinkende Gästezahlen, Fachkräftemangel und steigende Kosten bringen viele Betriebe an ihre Grenzen – die jungen Menschen zwischen 18 und 28 Jahren – schuld am Niedergang der Branche? Oder liegt die Herausforderung tiefer?

Unsere These: Nicht die Generation Z zerstört die Gastronomie – sondern ein mangelndes Verständnis für ihre Werte, Bedürfnisse und das Versäumnis, alte Strukturen zu hinterfragen.


Zwischen Tradition und Transformation: Ein Blick auf Schleswig-Holstein

Von Kiel bis Sylt, von Eutin bis St. Peter-Ording – die Gastronomie in Schleswig-Holstein war über Jahrzehnte ein verlässlicher Magnet für Touristen und Einheimische. Doch immer mehr Betriebe kämpfen ums Überleben. Die Gründe? Vielschichtig.

Wirtschaftliche Belastungen treffen auf Personalmangel

Steigende Betriebskosten: Energie, Mieten und Rohstoffe steigen, bei gleichbleibenden oder sinkenden Einnahmen.
Fachkräftemangel: Laut dem DEHOGA Schleswig-Holstein fehlen rund 20 % der Arbeitskräfte – eine Lücke, die kaum zu schließen ist.
Verändertes Konsumverhalten: Lieferdienste, veränderte Lebensgewohnheiten und das gestiegene Bedürfnis nach Qualität statt Quantität beeinflussen das Gästeaufkommen.

All diese Entwicklungen fordern Flexibilität – und vor allem neue Denkmuster.


Was will die Generation Z wirklich?

Sie gelten als fordernd, als wechselwillig, als schwer zu halten – doch vielleicht sind sie einfach nur ehrlich: Die Generation Z will nicht arbeiten wie ihre Eltern – und sie muss es auch nicht.

Das erwarten junge Menschen heute von einem Arbeitgeber in der Gastronomie:

  • Planbarkeit & Work-Life-Balance: Freie Wochenenden, flexible Arbeitszeiten, faire Schichten.
  • Wertschätzung & Kommunikation: Kein barscher Ton, sondern Augenhöhe.
  • Sinn & Nachhaltigkeit: Wer für ein Unternehmen arbeitet, das Ressourcen achtet, fühlt sich besser aufgehoben.
  • Entwicklung & Lernen: Karrierechancen, Workshops, Beteiligung statt reine Ausführung.

„Ich liebe den Kontakt mit Gästen – aber ich brauche auch Zeit für meine Freunde und für mein Ehrenamt“, sagt Lea, 22, gelernte Restaurantfachfrau (fiktiv, realitätsnah).
„Warum muss ich 14 Tage am Stück arbeiten, wenn es auch anders geht?“


Neue Wege: Fiktive, aber vorstellbare Vorreiter in Schleswig-Holstein

Einige Betriebe zeigen bereits, wie Wandel aussehen kann:

Fallbeispiel 1: Das „Mühlenlicht“ in Plön

Ein familiengeführtes Restaurant führt ein Schichtsystem mit Mitspracherecht ein. Die Mitarbeitenden können über eine App Schichten mitplanen und Wünsche angeben. Die Geschäftsführerin, Anfang 50, sagt:

„Anfangs hatte ich Sorge, den Überblick zu verlieren – aber mittlerweile sind meine Leute motivierter, weil sie selbst gestalten dürfen.“

Fallbeispiel 2: „Küstenkantine“ in Husum

Ein junges Gründerteam setzt auf kurze Speisekarten mit saisonalen Zutaten. Digitalisierung ersetzt Zettelwirtschaft: QR-Bestellung, digitale Dienstpläne, automatische Lagerverwaltung.

„Wir wollen, dass sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen und gleichzeitig effizient arbeiten können“, sagt Co-Gründer Till.

Fallbeispiel 3: „Café Wandelbar“ auf Sylt

Das Team besteht aus vier Nationen, die Küche ist vegetarisch, der Chef arbeitet mit. Eine Sozialpädagogin berät regelmäßig zu Teamprozessen. Die Gäste lieben das Konzept: ehrlich, menschlich, zukunftsorientiert.


Der Wandel braucht auch den Gast

Nicht nur die Gastronom*innen, auch wir als Gäste sind Teil des Problems – und der Lösung.

Viele erwarten weiterhin perfekten Service zu kleinen Preisen – doch gleichzeitig wünschen sie sich Nachhaltigkeit, Regionalität und individuelle Angebote. Das geht oft nicht zusammen.

Die Generation Z als Gast ist hingegen bereit, mehr zu zahlen – wenn das Erlebnis, die Werte und das Ambiente stimmen.


Gastronomie 2030: Ein Zukunftsbild

Wie könnte ein durchschnittlicher Betrieb in Schleswig-Holstein im Jahr 2030 aussehen?

  • Hybride Arbeitsmodelle: Mitarbeitende können in Teilzeit, saisonal oder im Jobsharing-Modell arbeiten – auch über Generationen hinweg.
  • Smarter Service: Digitale Tools entlasten das Team. Reservierungen, Bestellungen und Küchenlogistik laufen automatisiert.
  • Nachhaltige Konzepte: Food Waste wird vermieden, regionale Erzeuger eingebunden, Verpackung ist kompostierbar.
  • Gastgeber-Mentalität statt „Dienstleistungs-Knechtschaft“: Die Mitarbeiter:innen sind keine Befehlsempfänger:innen mehr, sondern echte Gastgeber.
  • Neue Geschäftsmodelle: Gemeinschaftsküchen, Pop-Up-Locations, Co-Gastro mit Coworking – kreative Nutzung von Räumen, Kooperationen mit Kultur und Bildung.

Die Gastronomie der Zukunft ist kein Auslaufmodell – sondern ein Ort der Begegnung, Identifikation und Innovation.


Fazit: Nicht „früher war alles besser“, sondern morgen kann vieles besser werden auch für Gastronomie Generation Z Schleswig-Holstein

Die Gastronomie in Schleswig-Holstein hat ein riesiges Potenzial. Doch um es zu entfalten, muss sie sich verändern – kulturell, strukturell, emotional. Nicht die Generation Z Schleswig-Holstein zerstört die Gastronomie – sie könnte ihr größter Verbündeter sein.

Es braucht Mut, Vertrauen und den Willen, zuzuhören – dann kann aus der Krise ein echter Aufbruch werden.


FAQ: Häufige Fragen rund um die Gastronomie Generation Z Schleswig-Holstein

Ist die Generation Z schuld an der Krise der Gastronomie?
Nein. Die Herausforderungen sind vielschichtig – Generation Z zeigt lediglich auf, was sich ändern muss.

Wie kann man junge Menschen für die Gastronomie begeistern?
Indem man auf flexible Arbeitszeiten, Entwicklungsmöglichkeiten und ein respektvolles Miteinander setzt.

Wie wichtig ist Digitalisierung in der Gastronomie?
Sie ist entscheidend – nicht nur für Effizienz, sondern auch, um junge Mitarbeitende anzusprechen.

Wird es 2030 noch klassische Restaurants geben?
Ja, aber in veränderter Form für die Gastronomie Generation Z Schleswig-Holstein– vielfältiger, nachhaltiger und menschlicher.

Von Michael

M. ist Geschäftsführer und Gründer eine Agentur für Digitalisierung und Marketing und lebt in der Region Stuttgart. Schleswig-Holstein kennt er aus zahlreichen Urlauben – das Bundesland zwischen Nord- und Ostsee ist längst zu seinem Lieblingsreiseziel geworden. Er verfolgt aufmerksam die Entwicklungen in Schleswig-Holstein und schätzt dabei besonders die Vielfalt zwischen Küstenregionen und den ruhigen, ländlichen Gebieten im Binnenland. Er schreibt auch für das Portal Hof-Nachfolge.de, wo er sich intensiv mit den Herausforderungen der Hofübergabe und landwirtschaftlichen Betriebsnachfolge auseinandersetzt. Seine Leidenschaft gilt dabei insbesondere den Menschen hinter den Betrieben und deren Geschichten. Darüber hinaus begleitet er mit der Digitalagentur 4everglen Unternehmen aus Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg bei ihren digitalen und strategischen Herausforderungen. Als Experte für Digitalisierung und zukunftsfähiges Marketing setzt er sich dafür ein, regionale Unternehmen und Kommunen fit für die Zukunft zu machen.