Energie in Deutschland: Woher sie kommt, wohin sie geht – und warum die Energiewende mehr braucht als nur Wind und Sonne
Woher kommt unsere Energie in Deutschland, was sind Primärenergieträger und warum reicht der Ausbau erneuerbarer Energien allein nicht? Ein Blick auf Energieumwandlung, Effizienz und Terawattstunden.
Energie in Deutschland: Ein komplexer Kreislauf
Energie ist allgegenwärtig – im Licht der Straßenlaterne, im Brummen des Kühlschranks, im warmen Wasser zum Duschen. Aber: Woher kommt diese Energie eigentlich? Und wie viel davon bleibt wirklich nutzbar? Die Fragen sind zentral für unsere Zukunft – auch und besonders im Hinblick auf die Energiewende, die in allen Bundesländern umgesetzt werden muss.
Primärenergieträger: Der Anfang der Energie-Reise, der Energie in Deutschland
Alles beginnt mit den sogenannten Primärenergieträgern. Darunter versteht man Energiequellen, wie sie in der Natur vorkommen:
- Fossile Energieträger wie Rohöl, Erdgas, Kohle
- Erneuerbare Energien wie Wind, Sonne, Wasserkraft, Biomasse
- Kernenergie
Mehr zur Energie in Schleswig-Holstein gibt es in folgendem Beitrag: Saubere Energie für Schleswig-Holstein
Diese Energieträger müssen jedoch erst umgewandelt werden, bevor wir sie im Alltag nutzen können. Rohöl beispielsweise kann man nicht einfach in einen Tank kippen – es muss in Raffinerien zu Benzin, Diesel oder Heizöl verarbeitet werden. Strom aus Windkraft entsteht nicht direkt aus Wind, sondern über Generatoren in Windrädern.
Energieumwandlung: Warum nicht alles ankommt, was reingeht
Bei der Energieumwandlung wird Primärenergie in eine sekundäre, nutzbare Form gebracht – etwa in Strom oder Fernwärme. Das Problem: Dabei geht ein erheblicher Teil der Energie verloren.
Beispiel: In einem klassischen Kohlekraftwerk wird nur ein Teil der in der Kohle enthaltenen Energie in Strom umgewandelt. Der Rest verpufft – im wahrsten Sinne – als Abwärme. Selbst moderne Gaskraftwerke haben Verluste. Diesen Prozess nennt man Umwandlungsverlust.
Umwandlungsanlagen: Das Nadelöhr der Energiekette
Solche Verluste entstehen in sogenannten Umwandlungsanlagen:
- Kraftwerke
- Raffinerien
- Biogasanlagen
- Brennstoffzellen
Alle haben eines gemeinsam: Sie sind darauf angewiesen, möglichst effizient zu arbeiten. Je effizienter eine Anlage ist, desto mehr nutzbare Energie bleibt am Ende übrig – ein entscheidender Punkt für das Gelingen der Energiewende.
Terawattstunden – wie misst man eigentlich Energie?
Energie wird in der Regel in Terawattstunden (TWh) angegeben.
1 Terawattstunde = 1 Milliarde Kilowattstunden. Zum Vergleich: Der Stromverbrauch eines deutschen Haushalts liegt im Schnitt bei rund 3.500 kWh pro Jahr – das ist 0,0000035 TWh.
Deutschland verbrauchte im Jahr 2023 rund 2.400 TWh an Primärenergie, davon entfielen rund 600 TWh auf Strom. Aber nur ein Teil dieser Energie stammt aus erneuerbaren Quellen – der Rest aus fossilen Energieträgern.
Reicht der Ausbau der Erneuerbaren?
Der Anteil von Wind- und Sonnenenergie wächst – das ist gut. Doch das allein reicht nicht. Denn:
- Viele Industrieprozesse sind (noch) auf fossile Energie angewiesen
- Speichertechnologien hinken hinterher
- Der Energiebedarf steigt weiter, z. B. durch E-Mobilität und Digitalisierung
Ohne echte Einsparungen und deutlich mehr Effizienz wird die Energiewende scheitern – trotz aller Windräder an der Küste.
Warum Effizienz und Einsparung entscheidend sind
Es bringt wenig, mehr Energie zu erzeugen, wenn sie auf dem Weg verpufft oder verschwendet wird. Deshalb gilt:
- Gebäudedämmung senkt Heizbedarf
- Energiesparende Geräte reduzieren Stromverbrauch
- Kreislaufwirtschaft spart Produktionsenergie
- Verkehrswende reduziert fossile Abhängigkeit
Gerade Schleswig-Holstein kann hier mit Klimamodellregionen, Forschungseinrichtungen und nachhaltigen Unternehmen ein Vorbild sein – aber nur, wenn alle Bundesländer mitziehen.
Fazit: Energiewende braucht mehr als Technik
Die Energiewende ist nicht allein eine Frage von Technik, sondern auch von Verhalten, Verantwortung und politischer Konsequenz. Solange Energie ineffizient genutzt oder im Überfluss verbraucht wird, helfen uns auch die besten Windparks nicht weiter.
Die Zukunft der Energie in Deutschland hängt also nicht nur von der Frage ab, woher sie kommt, sondern auch davon, wohin sie geht – und wie viel dabei auf dem Weg verloren geht.