Küstenlandschaften schützen: Zukunftsaufgabe für Schleswig-Holsteins Wirtschaftsküste
Die Wirtschaftsküste Schleswig-Holsteins steht im Zeichen des Meeresspiegelanstiegs. Innovative Projekte wie der Klimadeich Dagebüll und der Hafen Brunsbüttel zeigen, wie Küstenschutz und Wirtschaftsentwicklung Hand in Hand gehen.
Die Wirtschaftsküste Schleswig-Holsteins steht wie kaum eine andere Region für den Spagat zwischen ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Stärke. Der steigende Meeresspiegel ist dabei nicht mehr nur eine Prognose, sondern Realität. Für die Landespolitik, für Unternehmen und für die regionale Wirtschaft bedeutet das: Anpassung ist unvermeidlich.
Meeresspiegelanstieg – Herausforderung mit langer Perspektive
Durch das Abschmelzen von Gletschern und die thermische Ausdehnung des Meerwassers wird der Meeresspiegel auch in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen. Schleswig-Holstein ist aufgrund seiner flachen Marschlandschaften und des Weltnaturerbes Wattenmeer besonders exponiert. Selbst bei konsequentem Klimaschutz wird diese Entwicklung nicht aufzuhalten sein – umso wichtiger ist eine vorausschauende Infrastruktur- und Standortpolitik.
Deiche und Küstenschutz – Grenzen klassischer Lösungen
Deiche sind das Rückgrat des Küstenschutzes. Sie sichern Gemeinden, landwirtschaftliche Flächen und Industrieanlagen. Doch immer höhere Deiche sind keine alleinige Lösung:
- Sie benötigen große Flächen, die nicht überall verfügbar sind.
- Sie verändern natürliche Dynamiken wie die Sedimentwanderung.
- Sie können zur Verlandung wertvoller Ökosysteme führen.
Ein Beispiel für innovative Ansätze ist der Klimadeich in Dagebüll: breiter, flacher und ökologisch integrierter als klassische Deiche. Dieses Modell zeigt, wie technische Sicherheit und ökologische Funktion kombiniert werden können.
Offshore-Windkraft als Wachstumsmotor
Die Offshore-Windkraft ist für Schleswig-Holstein ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Die Anlagen in der Nordsee liefern Strom für Millionen Haushalte und sind Grundlage für neue Industrien, etwa die Wasserstoffproduktion. Gleichzeitig erfordert die Offshore-Wirtschaft erhebliche Investitionen in Häfen, Schiffslogistik und Netzanbindungen.
Beispiel: Hafen Brunsbüttel
Der Ausbau des Hafens Brunsbüttel macht ihn zu einem der wichtigsten Logistikzentren für Offshore-Wind und grüne Energie. Hier zeigt sich exemplarisch, wie Hafenwirtschaft, Energiewende und Standortentwicklung ineinandergreifen.
Infrastruktur im Wandel
Die Anpassung an den Klimawandel erfordert nicht nur Küstenschutzanlagen, sondern auch Investitionen in Straßen, Schienen, Pumpwerke und Sperrwerke. Schleswig-Holstein positioniert sich damit als Modellregion, in der Küstenschutz, Energiewende und Wirtschaftsentwicklung eng miteinander verzahnt sind.
Ausblick bis 2050
Bis 2050 wird die Wirtschaftsküste Schleswig-Holsteins voraussichtlich:
- neue Generationen von Klimadeichen integrieren,
- Häfen zu Knotenpunkten für Offshore-Wind und grünen Wasserstoff ausbauen,
- nachhaltigen Tourismus und Fischerei mit innovativer Infrastruktur verbinden.
Die Region hat damit die Chance, europaweit als Vorbild für die Verbindung von Wirtschaftskraft und Klimaanpassung wahrgenommen zu werden.