Business-Kleidung im Klimawandel: Wenn der Sommer ins Büro kommt
Wie verändert sich Business-Kleidung im Klimawandel im Sommer? Banken, Versicherungen und Unternehmen passen sich an – zwischen Etikette und Hitzeschutz.
Über Business-Kleidung 2025 ganz allgemein hier mehr: Business-Dresscode 2025 – der Wandel der Businesskleidung
Klimawandel auf dem Vormarsch – auch im Kleiderschrank
Die Sommer in Schleswig-Holstein werden heißer. Das bekommen nicht nur Landwirte und Küstenorte zu spüren, sondern auch Unternehmen, deren Mitarbeitende bei 30 Grad im Büro schwitzen – oft noch im Jackett. Der Klimawandel stellt die klassische Business-Kleidung infrage. Muss Seriosität wirklich schwitzen bedeuten?
Die Antwort wird zunehmend differenzierter. Nicht nur Start-ups und Kreativagenturen lockern den Dresscode, auch Banken und Versicherungen öffnen sich einer pragmatischen Kleidungskultur. Doch wie weit geht die neue Sommerfreiheit wirklich?
Von Krawatte zu „Smart Casual“: Der Wandel im Büro
Lange galt: Wer Seriosität ausstrahlen will, trägt Krawatte, geschlossene Schuhe und ein ordentliches Hemd. Doch die Realität im Sommer sieht heute oft anders aus:
- Kurzarmhemden statt Anzugjacke: Selbst in konservativen Branchen wie dem Bankwesen sind kurze Ärmel inzwischen kein Tabubruch mehr.
- Leinen und Naturfasern: Hochwertige, atmungsaktive Materialien ersetzen Polyester und Wolle. Sie wirken gepflegt – und lassen den Körper atmen.
- Keine Pflicht zur Krawatte: In vielen Banken, auch in Kiel, Flensburg oder Lübeck, ist die Krawattenpflicht an heißen Tagen aufgehoben. Wer möchte, kann, aber niemand muss.
- Luftige Schuhe mit Stil: Mokassins, Loafer oder elegante Sandalen (bei Frauen) sind salonfähig geworden – sofern sie gepflegt aussehen.
Banken und Versicherungen: Ein neuer Dresscode mit Augenmaß
In Schleswig-Holstein haben mehrere Sparkassen und Genossenschaftsbanken in den letzten Jahren ihre Kleiderordnung angepasst. Statt starrer Vorgaben gibt es nun „Leitlinien für angemessenes Auftreten“. Auch bei Sommerhitze soll die Kleidung professionell wirken, aber eben nicht mehr überhitzt.
Ein Beispiel:
Die Förde Sparkasse in Kiel erlaubt im internen Kundenservicebereich mittlerweile leichte Stoffhosen und Poloshirts – solange Farben und Schnitte dezent sind. Im direkten Kundenkontakt bleibt es bei Hemd und Stoffhose, aber auch hier dürfen es leichte Materialien sein.
Die Versicherungsgruppe Itzehoer hat sogar ein internes „Klima-Etikette-Papier“ entwickelt, in dem Tipps zur Büro-Kleidung bei Hitzewellen formuliert sind – inklusive Empfehlungen zu offenen Fenstern, Wassertrinken und lockerer Kleidung.
Was ist „business tauglich“ in 2025?
Die klassische Formel „Anzug plus Krawatte = Kompetenz“ verliert an Bedeutung. Stattdessen geht der Trend zu einem situativen Dresscode:
- „Smart Casual“ dominiert im Sommer. Kombiniert wird ein gepflegter Look mit klimabewusster Leichtigkeit.
- Farben werden heller, Materialien atmungsaktiver.
- Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung – etwa durch Kleidung aus Bio-Baumwolle oder Leinen mit EU-Label.
Vor allem jüngere Arbeitnehmer:innen wünschen sich Kleidung, in der sie nicht nur seriös, sondern auch wohlfühlen können. Arbeitgeber, die das ermöglichen, punkten im Wettbewerb um Talente.
Und die Norddeutsche Etikette?
In Schleswig-Holstein spielt auch die regionale Mentalität eine Rolle: Hier ist man eher hanseatisch zurückhaltend als übermäßig streng. Wer gepflegt, freundlich und dem Anlass angemessen gekleidet ist, wird selten wegen eines fehlenden Jackets kritisiert – vor allem, wenn draußen über 30 Grad herrschen.
Fazit: Klimawandel ändert den Dresscode – langsam, aber sichtbar
Die Business-Kleidung in Schleswig-Holstein passt sich dem Klimawandel an – mit Bedacht. Während in Berlin oder Hamburg der Sneaker längst im Vorstandsbüro steht, setzt man an der Küste auf eine norddeutsch-pragmatische Lösung: luftig, aber respektvoll. Der Sommer bleibt eine Herausforderung – aber nicht mehr im Wollanzug.
Mehr zum Klimawandel in der Arbeitswelt hier: Klimawandel in der Arbeitswelt