Camping bleibt ein Dauerbrenner in Schleswig-Holstein, trotz leichter Rückgänge der Übernachtungszahlen im Jahr 2024. Mit fast 5,3 Millionen Übernachtungen zwischen Januar und Oktober ist klar: Diese Urlaubsform ist weiterhin gefragt. Doch warum entscheiden sich so viele Menschen für Camping, und welche Trends zeichnen sich ab? Dieser Blogbeitrag beleuchtet die Entwicklungen, zeigt Chancen für Unternehmer und Kommunen auf und wirft einen kritischen Blick auf die Herausforderungen.
Hypothese – Camping boomt, aber der Wettbewerb wird härter
Camping bietet eine besondere Form des Reisens: Flexibilität, Naturerlebnis und ein hohes Maß an Individualität. Es ist oft günstiger als Hotels und bietet dennoch den Komfort eines eigenen Rückzugsorts. Trotz dieser Vorteile sind die Übernachtungszahlen im Jahr 2024 leicht gesunken. Gründe dafür sind unter anderem Wetterbedingungen und sich verändernde Reisegewohnheiten. Doch der Markt bleibt stabil, und Camping hat weiterhin großes Potenzial – sowohl für Gäste als auch für Betreiber.
Fakten, Trends, Möglichkeiten und Meinung unserer Redaktion
Warum Camping weiterhin beliebt ist
- Individualität und Freiheit
Camping erlaubt es den Gästen, ihren Urlaub nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Ob auf großen Campingplätzen mit umfangreicher Infrastruktur oder auf naturnahen Stellflächen – das Konzept spricht Menschen an, die Flexibilität und Unabhängigkeit schätzen. - Günstige Alternative zu Hotels
Mit steigenden Hotelpreisen in beliebten Regionen ist Camping für viele Reisende eine kostengünstige Alternative. Gerade Familien profitieren davon, da sie ihren Aufenthalt flexibel verlängern können, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen. - Naturerlebnis und Nachhaltigkeit
Der Wunsch nach einem Urlaub im Einklang mit der Natur treibt viele Menschen auf Campingplätze. Besonders Plätze, die nachhaltige Konzepte verfolgen, wie Recycling-Programme oder solarbetriebene Sanitäranlagen, ziehen Gäste an. - Wintercamping auf dem Vormarsch
Während Camping früher fast ausschließlich eine Sommeraktivität war, entdecken immer mehr Menschen die Vorteile des Wintercampings. Mit beheizten Hütten und Wohnmobilen können Gäste selbst in der kalten Jahreszeit die Ruhe und Abgeschiedenheit genießen.
Herausforderungen und Potenziale für Campingplätze
- Wetterabhängigkeit
Ein verregneter Sommer oder ungünstig gelegene Feiertage können die Buchungszahlen stark beeinflussen. Betreiber müssen daher zusätzliche Angebote schaffen, die wetterunabhängig sind, wie Indoor-Spielplätze, Restaurants oder Wellnessbereiche. - Konkurrenz durch Individualtourismus
Während große Campingplätze umfangreiche Infrastruktur bieten, ziehen kleine Stellplätze und naturnahe Angebote Individualtouristen an. Betreiber sollten prüfen, ob sie ihre Zielgruppe klar definieren und das Angebot entsprechend anpassen. - Steigende Erwartungen der Gäste
Gäste erwarten heute mehr als nur einen Stellplatz mit Sanitäranlagen. Vom WLAN bis hin zu modernen Freizeitangeboten – wer konkurrenzfähig bleiben will, muss investieren. - Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor
Umweltbewusste Reisende legen zunehmend Wert auf nachhaltige Konzepte. Campingplätze, die dies in ihren Betrieb integrieren, können sich als Vorreiter positionieren und langfristig Kunden binden.
Trends und Innovationen im Campingbereich
- Luxuscamping (Glamping)
Glamping kombiniert das Naturerlebnis des Campings mit dem Komfort eines Hotelaufenthalts. Voll ausgestattete Zelte, Chalets oder Hütten sprechen Gäste an, die Abenteuer und Luxus verbinden möchten. - Digitale Lösungen
Online-Buchungssysteme, Apps für die Navigation auf dem Campingplatz und digitale Gästeinformationen verbessern das Kundenerlebnis und schaffen Wettbewerbsvorteile. - Einbindung von Teamevents und Workshops
Campingplätze eignen sich hervorragend als Veranstaltungsorte für Unternehmen, die Kreativ-Workshops, Teamevents oder Seminare in einer ungezwungenen Umgebung abhalten möchten. - Ganzjahresplätze
Wintercamping gewinnt an Beliebtheit. Beheizte Unterkünfte und winterfeste Stellplätze eröffnen neue Zielgruppen, darunter Ruhesuchende und Naturliebhaber, die sich der klassischen Hochsaison entziehen möchten.
Beispiele aus Schleswig-Holstein
- Beliebtheit der Ostseeregion
Die Ostsee bleibt ein Hotspot für Campingurlaub. Sechs Campingplätze wurden 2024 vom ADAC als „Superplätze“ ausgezeichnet – ein Zeichen für die hohe Qualität und Attraktivität der Region. - Ganzjahresplätze wie Perdöler Mühle
Der Campingplatz Perdöler Mühle am Belauer See zeigt, wie sich Ganzjahresangebote lohnen können. Mit beheizten Hütten und winterfesten Stellplätzen wird hier auch in der Nebensaison eine stabile Auslastung erreicht. - Kleinere, individuelle Plätze
Abseits der großen Campingplätze gewinnen kleinere Anbieter an Bedeutung, die Ruhe und Natur in den Vordergrund stellen. Diese sprechen insbesondere Individualreisende an, die abseits des Trubels Erholung suchen.
Kritische Betrachtung: Camping als Chance und Herausforderung
Camping hat sich in den letzten Jahren zu einer vielseitigen Urlaubsform entwickelt, die sowohl Massentourismus als auch Individualtouristen anspricht. Doch der Markt steht vor Herausforderungen: Wetterabhängigkeit, steigende Gästewünsche und zunehmende Konkurrenz verlangen von Betreibern kreative und zukunftsfähige Konzepte.
Für Kommunen und Unternehmer in Schleswig-Holstein liegt hier eine große Chance. Camping kann nicht nur den Tourismus ankurbeln, sondern auch zur Belebung ländlicher Regionen beitragen. Mit gezielten Investitionen und einer klaren Ausrichtung können Campingplätze langfristig erfolgreich bleiben.
Fazit: Camping bleibt eine Erfolgsgeschichte – wenn man sich anpasst
Camping ist in Schleswig-Holstein weiterhin beliebt, aber Betreiber müssen sich den veränderten Bedürfnissen der Gäste anpassen. Individualtourismus, Wintercamping und nachhaltige Konzepte bieten großes Potenzial, während Luxuscamping neue Zielgruppen erschließen kann.
Für Kommunen und Unternehmer gilt es, Camping als Teil einer ganzheitlichen Tourismusstrategie zu sehen. Mit kluger Planung und innovativen Ansätzen können Campingplätze sowohl wirtschaftlich erfolgreich als auch ein attraktiver Teil der Tourismuslandschaft bleiben.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Camping in Schleswig-Holstein
1. Warum ist Camping günstiger als ein Hotel?
Campingplätze haben in der Regel geringere Betriebskosten als Hotels, da die Gäste oft ihre eigene Ausstattung mitbringen. Dadurch können sie günstigere Preise anbieten.
2. Was spricht für Wintercamping?
Wintercamping bietet eine ruhige, entschleunigte Alternative zur Hochsaison. Mit beheizten Unterkünften und winterfesten Wohnmobilen kann man die Natur in einer besonderen Atmosphäre erleben.
3. Welche Regionen in Schleswig-Holstein sind besonders beliebt?
Die Ostsee steht weiterhin an der Spitze, aber auch die Nordsee und Binnenregionen wie die Holsteinische Schweiz ziehen viele Campingurlauber an.
4. Was ist Glamping?
Glamping ist eine luxuriöse Form des Campings, bei der Gäste in komfortablen, oft fest installierten Unterkünften wie Safari-Zelten, Lodges oder Chalets übernachten.
5. Wie können Kommunen Camping fördern?
Kommunen können Campingplätze durch Fördermittel, Marketingkampagnen oder die Bereitstellung von Infrastruktur unterstützen. Zudem können sie private Betreiber bei der Umsetzung nachhaltiger Konzepte beraten.
Camping bleibt auch in 2024 eine attraktive Urlaubsform in Schleswig-Holstein – für Familien, Individualisten und Unternehmen. Mit der richtigen Strategie können Betreiber und Kommunen den wachsenden Anforderungen gerecht werden und langfristig vom Camping-Boom profitieren.
Quelle:
Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TA.SH)