Nachhaltiger Erfolg oder trügerische Ruhe?
Mit 9,3 Millionen Gästen und rund 38 Millionen Übernachtungen in 2023 hat Schleswig-Holstein touristisch neue Rekorde aufgestellt. Doch die Herausforderungen – vom Arbeitskräftemangel bis zu steigenden Kosten – werfen die Frage auf: Ist der wirtschaftliche Erfolg nachhaltig, oder stehen wir vor einem Wendepunkt? Der Jahresbericht zum Sparkassen-Tourismusbarometer 2024 zeigt, dass trotz positiver Zahlen weiter gehandelt werden muss.
Lesen Sie hier den vollständigen Jahresbericht 2024.
Erfolgszahlen und kritische Perspektiven
1. Rekordjahr im Tourismus – Wachstum auf Kosten der Substanz?
Die Zahlen des Sparkassen-Tourismusbarometers 2024 sprechen für sich: Mit 5,5 % mehr Ankünften und 1,3 % mehr Übernachtungen gegenüber 2022 steht Schleswig-Holstein auf einem touristischen Höhepunkt. Doch diese Erfolgsmeldung wird durch steigende Kosten und den Fachkräftemangel getrübt. Laut dem Bericht wird die Sicherstellung eines attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses zunehmend zur Herausforderung.
Das Sondermodul des Berichts beleuchtet die Zahlungsbereitschaft der Gäste und zeigt: Die Gäste sind bereit, für Qualität zu zahlen – allerdings nur, wenn diese spürbar verbessert wird. Dies bedeutet, dass Kommunen und Betriebe stärker in Infrastruktur, Servicequalität und nachhaltige Angebote investieren müssen.
2. Arbeitskräftemangel – eine wachsende Gefahr
Fast jede Branche in Schleswig-Holstein kämpft mit der Besetzung offener Stellen. Besonders betroffen ist der Tourismus, eine Schlüsselindustrie des Landes. Der Fachkräftemangel hat sich laut einer Umfrage des Sparkassen-Tourismusbarometers zum generellen Mangel an Arbeitskräften ausgeweitet. Ohne Arbeitskräfte sind keine hochwertigen Dienstleistungen möglich, und die Gästezufriedenheit leidet.
3. Nachhaltigkeit und Preisdruck – der schmale Grat
Steigende Energiekosten, der Klimawandel und der Verlust an Biodiversität setzen auch Schleswig-Holstein unter Druck. Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit als Leitmotiv der zukünftigen Tourismusstrategie. Gleichzeitig mahnt er: Investitionen in Nachhaltigkeit dürfen nicht zu unverhältnismäßigen Preiserhöhungen führen, die Gäste abschrecken könnten.
4. Potenziale der Region – Qualität statt Quantität
Während die Küstenregionen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, gibt es im Binnenland noch unerschlossene Potenziale. Eine stärkere Vermarktung abseits der klassischen Strände könnte die touristische Landkarte ausgleichen und neue Einkommensmöglichkeiten für lokale Betriebe schaffen. Der Jahresbericht 2024 zeigt, dass Gäste zunehmend nach naturnahen und nachhaltigen Erlebnissen suchen.
Fazit: Ein starkes Fundament, aber wackelige Säulen
Schleswig-Holstein steht wirtschaftlich auf einer soliden Grundlage, doch der Erfolg darf nicht als selbstverständlich angesehen werden. Rekordzahlen allein sichern keine nachhaltige Zukunft. Die Prioritäten liegen klar: Investitionen in Qualität, eine Lösung für den Fachkräftemangel und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Nur so kann der echte Norden auch in den kommenden Jahren überzeugen – bei Gästen, Einwohnern und Unternehmern.
FAQ: Ihre Fragen, unsere Antworten
1. Warum ist das Sparkassen-Tourismusbarometer für Unternehmen relevant?
Es liefert nicht nur die neuesten Zahlen und Trends, sondern zeigt auch Herausforderungen und Potenziale auf. Es ist ein wertvolles Tool für strategische Entscheidungen.
2. Wo sind die größten Wachstumsmöglichkeiten?
Abseits der Küsten, insbesondere im Binnenland. Hier können naturnahe und nachhaltige Angebote entwickelt werden, die neue Zielgruppen ansprechen.
3. Wie kann der Arbeitskräftemangel im Tourismus gelöst werden?
Durch attraktivere Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Programme zur Gewinnung internationaler Fachkräfte.
4. Wie steht Schleswig-Holstein im Wettbewerb mit anderen Bundesländern?
Sehr gut, vor allem durch seine starke Tourismuswirtschaft. Allerdings holen andere Bundesländer, wie Mecklenburg-Vorpommern, mit eigenen Strategien schnell auf.
5. Welche Maßnahmen sind für eine nachhaltige Entwicklung notwendig?
Klar definierte Investitionen in klimafreundliche Infrastruktur, transparente Preisgestaltung und eine stärkere Sensibilisierung von Gästen und Einheimischen.
Weitere spannende Details finden Sie im Jahresbericht 2024 des Sparkassen-Tourismusbarometers.