Die Denkmalpflege steht vor einer Herausforderung: Viele traditionelle Handwerke, die einst zur Erhaltung historischer Gebäude und Kunstwerke unverzichtbar waren, drohen auszusterben. Gleichzeitig wächst der Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften, die in der Lage sind, Kulturgüter mit historischer Genauigkeit zu restaurieren. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hat darauf reagiert und in diesem Jahr 21 Stipendien für die handwerkliche Fortbildung vergeben. Ein Programm, das nicht nur Hoffnung für die Zukunft des Kulturguts in Deutschland gibt, sondern auch für die Handwerksberufe selbst.
Die Hypothese: Stipendien könnten die Zukunft der Denkmalpflege sichern
Ist es möglich, die Zukunft der Denkmalpflege durch gezielte Förderung des Handwerks zu sichern? Die DSD glaubt daran. Mit Stipendien für die Weiterbildung von Handwerkerinnen und Handwerkern, die sich auf Restaurierung spezialisieren wollen, wird nicht nur ein akuter Bedarf gedeckt, sondern auch das Interesse an den oftmals unterschätzten Handwerksberufen gestärkt.
Hauptteil: Fakten, Zahlen und Einblicke
Die Stipendien im Detail
Von den 21 vergebenen Stipendien gehen 19 an Handwerkerinnen und Handwerker, die den Abschluss „Geprüfter Restaurator im Handwerk“ – heute auch bekannt als „Master Professional für Restaurierung“ – anstreben. Zwei weitere Stipendien wurden für die Fortbildung zum „Geprüften Buchbinder für Restaurierarbeiten“ vergeben. Diese Maßnahmen sollen den Teilnehmenden den Besuch von Lehrgängen an anerkannten Bildungszentren sowie die Prüfungen bei den Handwerkskammern erleichtern.
Jedes Stipendium ist mit 6.000 Euro dotiert. Diese Summe deckt einen Großteil der Ausbildungskosten und gibt den Stipendiatinnen und Stipendiaten die Möglichkeit, sich voll und ganz auf ihre Fortbildung zu konzentrieren. Insgesamt sind 53 Bewerbungen eingegangen. Ausgewählt wurden 17 Männer und vier Frauen aus verschiedenen Gewerken, darunter:
- Buchbinderhandwerk
- Gold- und Silberschmiede
- Maler und Lackierer
- Raumausstatter
- Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk
- Stuckateure
- Tischler und Zimmerer
Regionale Verteilung der Stipendien
Die Stipendienempfängerinnen und -empfänger kommen aus ganz Deutschland. Schleswig-Holstein wird dabei durch eine Teilnehmerin aus Kiel vertreten. Die geografische Verteilung zeigt, wie breit das Interesse am Denkmalschutz ist und dass der Bedarf an hochqualifiziertem Handwerk nicht auf bestimmte Regionen beschränkt ist. Hier eine Übersicht der Herkunft der Stipendiatinnen und Stipendiaten:
Bundesland | Anzahl Stipendiaten |
---|---|
Baden-Württemberg | 3 |
Bayern | 6 |
Hamburg | 1 |
Hessen | 1 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1 |
Nordrhein-Westfalen | 5 |
Rheinland-Pfalz | 1 |
Sachsen | 2 |
Schleswig-Holstein | 1 |
Thüringen | 1 |
Die Rolle der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Seit 2016 engagiert sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz aktiv in der Förderung des Handwerks. Ziel ist es, seltene Gewerke zu unterstützen, die für die Denkmalpflege von besonderer Bedeutung sind. Private Zuwendungen, darunter Spenden von Treuhandstiftungen und die Stiftung Hubert Beck, machen diese Initiative möglich. „Junge Meister und Meisterinnen arbeiten für ihre Zukunft – und damit für unser aller Zukunft“, betont Heinrich Wiemer, Mitglied der Fachjury, die die Stipendiaten auswählt.
Warum Denkmalpflege qualifiziertes Handwerk braucht
Denkmalschutz ist weit mehr als der Erhalt von alten Mauern. Es geht darum, Geschichte zu bewahren und für kommende Generationen erfahrbar zu machen. Ohne die Expertise von Handwerkerinnen und Handwerkern, die traditionelle Techniken beherrschen und an moderne Anforderungen anpassen können, wäre das nicht möglich.
Herausforderungen für die Denkmalpflege
- Sinkender Nachwuchs: Viele junge Menschen sehen im Handwerk keine attraktive Berufsperspektive.
- Seltene Gewerke: Berufe wie der Stuckateur oder der Steinbildhauer sind heute selten geworden.
- Hohe Kosten: Die Weiterbildung ist für viele Handwerker finanziell schwer tragbar.
- Wachsende Anforderungen: Die Anforderungen an Materialien und Techniken steigen kontinuierlich.
Lösungen durch Stipendien
Die DSD-Stipendien bieten Handwerkerinnen und Handwerkern die Chance, sich auf einem Spezialgebiet fortzubilden, ohne die finanzielle Belastung allein tragen zu müssen. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung des handwerklichen Know-hows in der Denkmalpflege.
Herausforderung | Lösung durch Stipendien |
Nachwuchsmangel | Finanzielle Anreize |
Seltene Gewerke | Förderung spezifischer Berufe |
Hohe Weiterbildungskosten | Kostenübernahme |
Komplexe Anforderungen | Zugang zu Spezialkursen |
Fazit: Denkmalschutz als Chance
Die Initiative der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zeigt, wie wichtig und wertvoll gezielte Förderprogramme sind. Sie sichern nicht nur den Fortbestand des Handwerks, sondern tragen auch zur Bewahrung des kulturellen Erbes bei. Gleichzeitig bieten sie jungen Menschen eine Perspektive in einem faszinierenden und anspruchsvollen Berufsfeld. Besonders in einem Bundesland wie Schleswig-Holstein, das reich an historischen Bauten und Kulturgütern ist, sind solche Programme von unschätzbarem Wert.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
1. Wer kann sich für die Stipendien bewerben? Handwerkerinnen und Handwerker, die eine Fortbildung im Bereich Restaurierung oder Denkmalpflege anstreben, können sich bewerben. Die genauen Anforderungen werden von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz festgelegt.
2. Wie hoch ist die Förderung? Jedes Stipendium ist mit 6.000 Euro dotiert und deckt die Kosten für Lehrgänge und Prüfungen ab.
3. Welche Gewerke werden gefördert? Gefördert werden Berufe wie Buchbinder, Gold- und Silberschmiede, Maler und Lackierer, Raumausstatter, Steinmetze, Stuckateure sowie Tischler und Zimmerer.
4. Warum ist die Denkmalpflege so wichtig? Denkmalpflege bewahrt das kulturelle Erbe und macht Geschichte erfahrbar. Ohne qualifiziertes Handwerk wären viele historische Bauwerke und Kunstwerke nicht zu erhalten.
5. Wo kann ich mich informieren? Weitere Informationen und Bewerbungsunterlagen gibt es auf der Website der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unter www.denkmalschutz.de.
6. Welche Bedeutung hat Schleswig-Holstein? Schleswig-Holstein spielt eine zentrale Rolle in der Denkmalpflege. Mit seiner reichen Geschichte und den zahlreichen historischen Gebäuden bietet das Bundesland ein ideales Umfeld für restauratorisches Handwerk.
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Sie sich bitte an:
Thomas Mertz
Leitung Pressestelle
Tel. 0228 9091 – 402
www.denkmalschutz.de.