Die dänische Grenzregion erfreut sich seit Jahren wachsender Beliebtheit bei deutschen Immobilienkäufern. Mit Quadratmeterpreisen von nur etwa der Hälfte im Vergleich zu Schleswig-Holstein locken günstige Bedingungen, niedrige Kaufnebenkosten und die skandinavische Lebensqualität. Doch ist der Traum vom günstigen Eigenheim und das Auswandern nach Dänemark wirklich so ungetrübt, wie er scheint? Als unabhängiger Wirtschaftsjournalist blicken wir kritisch hinter die Kulissen und klären, ob sich die Investition lohnt – und für wen.
Warum dänische Immobilien so günstig sind
Die Preisunterschiede zwischen der Region Süddänemark und Schleswig-Holstein sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
- Kaufnebenkosten: In Dänemark gibt es keine Grunderwerbsteuer. Käufer zahlen weder Notar- noch Maklergebühren, da der Makler auch als Notar fungiert. Zum Vergleich: In Schleswig-Holstein beträgt die Grunderwerbsteuer allein 6,5 % des Kaufpreises.
- Marktstruktur: Der Immobilienmarkt in Süddänemark ist weniger spekulativ als in Deutschland. Dadurch bleiben die Preise stabil und erschwinglich.
- Lebenshaltungskosten und Nachfrage: Die Lebenshaltungskosten in Dänemark sind insgesamt höher, was sich auf die Nachfrage auswirkt. Besonders die grenznahen Regionen sind jedoch durch Deutsche mit Wohnsitzpflicht attraktiv geworden.
Diese Unterschiede machen Dänemark vor allem für Käufer aus Schleswig-Holstein interessant, die ein günstiges Eigenheim nahe ihrer Heimat suchen.
Faktencheck: Immobilienmarkt Süddänemark
1. Preisvergleich
- Dänemark: Durchschnittlicher Quadratmeterpreis in Süddänemark: 1.600 €, in Apenrade sogar nur 1.100 €.
- Schleswig-Holstein: Durchschnittlicher Quadratmeterpreis: 3.000 €, in begehrten Lagen wie Flensburg deutlich höher.
Die Ersparnisse können erheblich sein. So kostet ein Einfamilienhaus mit 150 m² in Dänemark oft nur 165.000 €, während ein vergleichbares Objekt in Schleswig-Holstein bis zu 450.000 € kostet.
2. Wohnsitzpflicht und rechtliche Hürden
Der Kauf ist für Deutsche prinzipiell möglich, allerdings unter bestimmten Auflagen:
- Wohnsitzpflicht: Innerhalb von sechs Monaten nach dem Kauf muss der Hauptwohnsitz nach Dänemark verlegt werden.
- Selbstständigkeit: Käufer müssen nachweisen, dass sie für ihren Lebensunterhalt eigenständig aufkommen können.
- Ferienhäuser: Hier gelten strengere Regeln. Ein Zweitwohnsitz erfordert eine nachweisbare Verbindung zu Dänemark, und Anträge werden häufig abgelehnt.
Viele Gerüchte über rechtliche Hürden sind jedoch unbegründet. So sind dänische Grundstücke keineswegs Erbpacht oder staatliches Eigentum, wie oft angenommen.
Für wen lohnt sich der Kauf?
1. Unternehmer und Selbstständige
Für Unternehmer und Selbstständige, die grenznah arbeiten möchten, bietet Dänemark attraktive Möglichkeiten. Die Nähe zu Schleswig-Holstein ermöglicht kurze Pendelzeiten, während die niedrigeren Immobilienkosten die Liquidität schonen.
2. Familien und Privatpersonen
Familien profitieren von günstigen Hauspreisen und einer hohen Lebensqualität. Allerdings sollten sie die höheren Lebenshaltungskosten und die Umstellung auf das dänische Sozialsystem einkalkulieren.
3. Kommunen und Investoren
Kommunen und Investoren können von der Preisdifferenz profitieren, beispielsweise durch den Aufbau von Wohnprojekten oder die Umwandlung von Immobilien in Gewerbeflächen. Die geringe Preissteigerung seit 2020 (+8 % in Apenrade) bietet zudem Stabilität.
Kritische Betrachtung: Die versteckten Risiken
- Währungsschwankungen: Immobilienkäufe in Dänemark sind in Kronen abzuwickeln. Kursverluste können den Vorteil günstiger Preise schmälern.
- Lebenshaltungskosten: Die niedrigeren Immobilienpreise werden durch höhere Lebenshaltungskosten relativiert. Dies betrifft insbesondere Lebensmittel und Dienstleistungen.
- Sozialsystem und Steuern: Käufer, die ihren Wohnsitz nach Dänemark verlegen, müssen sich auf ein anderes Steuersystem einstellen. Höhere Einkommenssteuern können die finanzielle Belastung erhöhen.
Fazit
Häuser in der dänischen Grenzregion bleiben ein Schnäppchen – zumindest auf den ersten Blick. Die niedrigen Immobilienpreise und Kaufnebenkosten locken besonders Käufer aus Schleswig-Holstein. Doch die Lebenshaltungskosten und rechtlichen Hürden erfordern eine sorgfältige Planung. Unternehmer und Selbstständige können von der Nähe zu Deutschland profitieren, während Familien die hohe Lebensqualität genießen. Allerdings sollte niemand den Schritt ohne genaue Kalkulation wagen – Dänemark ist kein Eldorado, sondern ein Markt mit Chancen und Risiken.
FAQ: Häufige Fragen zum Hauskauf in Dänemark
1. Können Deutsche problemlos ein Haus in Dänemark kaufen?
Ja, wenn sie ihren Wohnsitz nach Dänemark verlegen und für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen können.
2. Warum sind Ferienhäuser schwer zu kaufen?
Der Kauf erfordert eine nachweisbare Verbindung zu Dänemark, und Anträge werden oft abgelehnt.
3. Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten in Dänemark?
Lebensmittel und Dienstleistungen sind etwa 20–30 % teurer als in Deutschland.
4. Welche Regionen in Dänemark sind besonders günstig?
Apenrade und Sonderburg bieten stabile Preise bei hoher Lebensqualität.
5. Welche Risiken gibt es?
Neben den Währungsschwankungen sollten Käufer die höheren Steuern und die rechtlichen Bedingungen berücksichtigen.