Einer der letzten seiner Art: Der Rote Haubarg gehört zu den größten Wohnstallhäusern der Welt und wird von einer eigenen Teufelssage umrankt. Drinnen erwartet die Besucherinnen und Besucher ein besonderes Museumserlebnis. © sh-tourismus.de

Eine neue Art der Wissensvermittlung Ein Heimatmuseum ohne Texttafeln, Vitrinen oder klassische Medienstationen? Klingt unvorstellbar – doch genau das bietet der Rote Haubarg auf der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein. Hier erzählen die Exponate selbst ihre Geschichten. Ein redseliger Heuhaufen, eine fachsimpelnde Petroleumlampe und ein Wagenrad mit vielen Erinnerungen: Diese ungewöhnliche Herangehensweise macht das Museum zu einem einzigartigen Erlebnis. Doch wie funktioniert diese innovative Idee, und was macht sie so besonders?

Emotionale Verknüpfung statt trockene Fakten Das sprechende Museum im Roten Haubarg zeigt, dass Geschichte nicht nur über Fakten und Zahlen vermittelt werden muss. Vielmehr können die Besucher durch die Stimmen der Exponate eine emotionale Verbindung zur Vergangenheit aufbauen. Diese Herangehensweise könnte zukünftig Vorbild für viele Museen sein, die sich frischen Wind in der Besucheransprache wünschen.


Wie das Museum Geschichte lebendig macht

1. Der Rote Haubarg: Ein Denkmal mit Charakter

Der Rote Haubarg ist eines der letzten und größten Wohnstallhäuser der Welt. Ursprünglich als multifunktionales Gebäude konzipiert, vereint es unter einem imposanten Reetdach Wohn- und Arbeitsbereiche sowie Platz für die Lagerung von Heu und Getreide. Dieses historische Gebäude ist nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein Fenster in die Alltagskultur der vergangenen Jahrhunderte.

Die Idee, den Roten Haubarg als Museum zu nutzen, entstand bereits vor Jahrzehnten. Doch mit der neuen Konzeption, bei der die Exponate selbst „sprechen“, hebt sich das Museum nun deutlich von herkömmlichen Einrichtungen ab. Ziel ist es, Geschichte zugänglicher und lebendiger zu machen.


2. Die Technik hinter den sprechenden Objekten

Die Macher hinter dem Projekt setzen auf modernste Audiotechnologie, um den Objekten eine Stimme zu geben. Kleine Lautsprecher und Bewegungsmelder sind geschickt in den Ausstellungsstücken versteckt. Sobald ein Besucher nähertritt, beginnt das jeweilige Exponat, seine Geschichte zu erzählen.

Beispielhafte Erzähler:

  • Der Heuhaufen: Erzählt von der Erntezeit und der Bedeutung von Heu für das Überleben der Tiere im Winter.
  • Die Petroleumlampe: Berichtet über die Lichtverhältnisse in früheren Zeiten und wie sie das Leben beeinflussten.
  • Das Wagenrad: Gibt Einblicke in den Alltag auf den holprigen Wegen der Region und die Herausforderungen des damaligen Transports.

3. Der interaktive Ansatz: Lernen durch Zuhören

Das Konzept des Museums basiert auf dem Prinzip der Immersion. Anstatt trockene Texte zu lesen, können die Besucher die Geschichten aus erster Hand hören. Diese Methode spricht mehrere Sinne an und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Laut Johanna Jürgensen, Direktorin der Stiftung Nordfriesland, ermöglicht dieser Ansatz einen besonders intensiven Zugang zur Vergangenheit.

Vorteile des Ansatzes:

  • Emotionaler Zugang: Die Geschichten der Objekte machen die Vergangenheit greifbar.
  • Barrierefreiheit: Kinder, Menschen mit Sehbehinderungen oder Besucher, die wenig über die Region wissen, können sich einfacher mit den Inhalten verbinden.
  • Zeitgemäß: In einer Ära, in der Podcasts und Audiomedien boomen, passt das Konzept perfekt in die heutige Medienlandschaft.

4. Einbindung in die „Küstenschnack“-Podcast-Serie

Die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein hat das Konzept des Roten Haubargs in die Podcast-Serie „ShoreTime – Der Küstenschnack“ integriert. In der 64. Folge dieser Reihe erfährt man mehr über das Museum und die spannenden Geschichten, die die Exponate erzählen. Dieser Podcast ist ein gelungenes Beispiel für crossmediales Marketing: Er verbindet die analoge Museumserfahrung mit einer digitalen Erweiterung, die über die Museumsbesucher hinaus weitere Zielgruppen erreicht.


5. Vergleich: Sprechendes Museum vs. klassische Heimatmuseen

MerkmalSprechendes MuseumKlassisches Heimatmuseum
VermittlungsformAudio-InteraktionTexttafeln, Vitrinen
InteraktivitätHochNiedrig
Emotionaler ZugangStarkSchwach bis mittel
BarrierefreiheitHoch (keine Lesefähigkeit notwendig)Abhängig von Textgröße und Sprache
BesucherbindungInnovativ und erinnerungswürdigKonventionell

Fazit: Ein Modell für die Zukunft? Das Museum Roter Haubarg zeigt eindrucksvoll, wie historische Inhalte auf innovative Weise vermittelt werden können. Der Ansatz, Exponate sprechen zu lassen, ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch effektiv, um Besucher emotional zu erreichen. Die Verbindung von Technologie, Kultur und Kreativität macht dieses Konzept zu einem Vorbild für andere Museen.

Kritisch bleibt jedoch anzumerken, dass ein solches Konzept nicht überall umsetzbar ist. Die Installation und Wartung der Technik erfordert Ressourcen, die kleinere Museen oft nicht haben. Zudem stellt sich die Frage, wie gut sich die Inhalte auf andere Themen übertragen lassen.


FAQ: Häufige Fragen zum Museum Roter Haubarg

  1. Was ist das Besondere am Museum Roter Haubarg? Das Museum verzichtet auf klassische Texttafeln und Vitrinen. Stattdessen erzählen die Exponate selbst ihre Geschichten über Audiotechnologie.
  2. Wie funktioniert das sprechende Museum? Bewegungsmelder und Lautsprecher sind in den Exponaten integriert. Sobald ein Besucher nähertritt, beginnt die Audiowiedergabe.
  3. Ist das Museum barrierefrei? Ja, der interaktive Ansatz ist besonders barrierefrei, da keine Lesefähigkeit oder Sprachkenntnisse vorausgesetzt werden.
  4. Wie kann ich mehr über das Museum erfahren? Hören Sie die 64. Folge des Podcasts „ShoreTime – Der Küstenschnack“ oder besuchen Sie die Website der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein.
  5. Wo liegt der Rote Haubarg? Das Museum befindet sich bei Witzwort auf der Halbinsel Eiderstedt, zwischen Husum und Tönning.
  6. Gibt es ähnliche Museen? Der Rote Haubarg ist in Deutschland einzigartig. Ähnliche Konzepte könnten jedoch zukünftig in weiteren Museen Einzug halten.

Das Museum Roter Haubarg beweist, dass Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können. Für Schleswig-Holstein als Kultur- und Tourismusregion ist dieses Konzept ein weiteres Highlight, das zeigt: Der echte Norden hat immer wieder Überraschungen parat.

Quelle:

Pressekontakt:
Manuela Schütze, Pressesprecherin
Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH (TA.SH), Wall 55, 24103 Kiel

Von Admin

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